Charakteristika
Individualreise
Das ganze Land auf einen Blick
14 Tage
Persönlicher deutschsprachiger Begleiter + lokale Reiseführer
PKW als Selbstfahrer oder eigener Fahrer
3* Hotels / Landgute
Geschichte, Natur, Land & Leute
Highlights
Heimat Marc Chagalls, Witebsk
belarussische Malediven
atemberaubende Seenregion Braslauer Schweiz
Vielfalt der Konfessionen in Iwje
Grodno und Augustow Kanal
Ziegenfarm und Dorfleben
Weltnaturerbe Belowescher Urwald
pulsierendes Minsk
Preis ab 1.450 Euro pro Person (ab 3 Personen)
im Preis enthalten
Visagebühr
Shuttle Flughafen-Minsk und zurück
13 Übernachtungen
Frühstück und eine weitere warme Mahlzeit pro Tag
deutschsprachige Reiseleitung
Eintrittsgelder laut Programm
gemieteter PKW
nicht im Preis enthalten
Flugtickets
Trinkgelder
weitere Mahlzeiten
Krankenversicherung

Während unserer Rundreise durch Belarus tauchen Sie ein in eine geheimnisvolle Kultur, lernen Land und Leute abseits abgetretener Pfade kennen und entwickeln ein Verständnis dafür, was Belarus wirklich ist. Ein wundervolles, herzliches, immer noch weitgehend unentdecktes Land.

1. TagAnreise nach Minsk

Heute reisen Sie nach Minsk. Am Flughafen werden Sie von Ihrem deutschsprachigen Reiseführer abgeholt. Nach dem Check-in ins Hotel unternehmen Sie einen gemeinsamen Spaziergang durch das abendliche Minsk. Im Anschluss daran essen Sie in einem landestypischen Restaurant zu Abend und besuchen danach die belarussische Nationalbibliothek, vom deren Dach Sie eine grandiose Aussicht auf das nächtlich erleuchtete Minsk gewinnen. Ihr Reiseführer begleitet Sie, gemeinsam besprechen sie das Programm der nächsten zwei Wochen.

2. TagMinsk

Heute erfahren Sie mehr über die bewegte Geschichte des Landes und der belarussischen Hauptstadt Minsk. Ihr Reiseführer holt sie nach dem Frühstück im Hotel ab, gemeinsam erkunden Sie während eines Spaziergangs die Stadt. Ihre Zeitreise beginnen Sie neben der ersten Steinkirche (10./11. Jahrhundert), und setzen diese in der Altstadt mit ihren orthodoxen und katholischen Kirchen aus dem 13. - 17. Jahrhundert fort. Im Stadtviertel Troizkoje erahnen Sie wie Minsk im 19. Jahrhundert aussah. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht, sie gilt bis heute architektonisch als Musterstadt des sozialistischen Realismus. Anders als in Städten wie Moskau oder Kiew ist das gesamte Stadtzentrum ein harmonisches Ensemble im Stile des Stalinschen Zuckerbäckerstils, das weltweit seinesgleichen sucht. Oper, Zirkus, Siegesplatz, Hauptpost, GUM (staatliches Kaufhaus), das Gebäude des Ministeriums für Staatssicherheit (wie zu Sowjetzeiten KGB genannt), das Regierungsgebäude und viele andere legen davon eindrucksvoll Zeugnis ab. Sie befinden sich alle auf dem Unabhängigkeitsboulevard, der mit seinen vier großen Plätzen und angeschlossenen Parks Dreh- und Angelpunkt der Stadt ist.

Neben diesen Sehenswürdigkeiten erfahren Sie etwas zur jüdischen Geschichte der Stadt und erkunden das ehemalige jüdische Ghetto. Von dort ist es nicht weit zu einem der größten und schönsten Parks der Stadt, dem Siegespark. Während Sie durch den Park schlendern sehen Sie an der Südseite des Parks das pompöse, neu errichtete Museum des Großen Vaterländischen Krieges (russische Bezeichnung für den Zweiten Weltkrieg), an der Nordseite die nicht minder beeindruckende neue Residenz des belarussischen Präsidenten.

Nach diesem erlebnisreichen Rundgang stärken sie sich zu Mittag in einer typischen Speisehalle aus Sowjetzeiten (russisch: Stolowaja), ein Erlebnis für sich.

Nach dem Mittagessen erkunden Sie weitere spannende Orte der Stadt. Bei der Fahrt durch die Vorstädte bekommen Sie eine Vorstellung davon wie die meisten Minsker leben. Das Arbeiterviertel um das Traktorenwerk „Belarus“ sehen Sie sich dabei näher an. Es wurde nach dem Krieg um den industriellen Großbetrieb im typisch stalinistischen Baustil erbaut und wurde bis heute architektonisch kaum verändert. Früher war das staatliche Traktorenwerk mit rund 40.000 Menschen der größte Arbeitgeber der Stadt, heute arbeiten dort noch circa 20.000 Menschen.

Am späten Nachmittag haben Sie Zeit die Stadt auf eigene Faust weiter zu erkunden.

Abhängig von Ihren Wünschen und Interessen gibt Ihnen Ihr Reiseführer weitere Tipps. Für den Abend bieten sich der Besuch der Staatsoper, des Balletts oder der Philharmonie an. Je nach Spielplan besorgen wir Ihnen gerne Eintrittskarten.

3. TagChatyn - Witebsk

Heute verabschieden Sie sich von Minsk und fahren in Begleitung Ihres Reiseführers gen Norden. Den ersten Stop legen Sie nach etwa 60km in Chatyn ein. Chatyn ist eine Gedenkstätte die stellvertretend für 5.295 Dörfer steht, die die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges niedergebrannte und zerstörte. 186 dieser Dörfer wurden komplett dem Erdboden gleichgemacht, alle Bewohner inklusive Frauen und Kinder verbrannt. Die von dem bekannten belarussischen Architekten Leonid Lewin geplante und 1969 eröffnete Gedenkstätte erstreckt sich über das gesamte Territorium des ehemaligen Dorfes und ist eines der eindrücklichsten Fanale an den Zweiten Weltkrieg. Chatyn ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Ort Katyn bei Smolensk, ein Ort des Massakers an vornehmlich polnischen Offiziere durch Stalin, befohlen 1940.

Ihre Reise setzen Sie weiter in Richtung Norden fort und erreichen nach weiteren zwei Stunden Fahrt die Stadt Witebsk. Witebsk liegt am Zusammenfluss der Flüße Witba und Dwina (Düna). Dank ihrer günstigen Lage war die Stadt seit den Zeiten der Kiewer Rus (vor circa 1000 Jahren) ein wichtiges Handelszentrum. Witebsk ist heute eines der belarussischen Kulturzentren. Seit dem Jahr 1992 findet jedes Jahr im Juli das international renommierte Kultur- und Sängerfestival Slawjanskij Basar statt, für das wir Ihnen gerne Karten organisieren, sollten sie sich für eine Reise im Juli entscheiden.

Bevor Sie sich aufmachen die Stadt zu erkunden, kehren Sie zum Mittagessen in einen gemütlichen Biergarten im Zentrum ein und genießen die Witebsker Küche. Im Anschluss unternehmen Sie einen Spaziergang zum Uspenskaja Hügel der in einen großen Park ausläuft, wo Sie unter anderem ein Mahnmal zum napoleonschen Russlandfeldzug von 1812 entdecken, der auch Witebsk stark in Mitleidenschaft zog. Von dort bummeln Sie durch die zentrale Suworow Straße zur sorgfältig restaurierten Altstadt mit ihrem sehenswerten Rathaus.

Witebsk ist kunsthistorisch einer der wichtigsten Orte Osteuropas. Vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebten und arbeiteten hier so berühmte Maler wie Mark Chagall, Kasimir Malewitsch, und Jurij (Jehuda) Pen. Auch Ilja Repin, einer der bedeutendsten Vertreter des russischen Realismus, hielt sich oft in Witebsk auf. Auf Ihre Spuren treffen Sie in der Stadt an vielen Orten, mehr über Leben und Werk der Künstler erfahren Sie während eines Besuches im Marc Chagall Art Center.

Auch religionsgeschichtlich ist Witebsk ein sehr interessanter Ort. Nach dem Besuch des Art Centers erfahren Sie dazu mehr und besichtigen die schönsten Kirchen der Stadt, unter ihnen die Hauptkathedrale Maria Schutz und Fürbitte der Erzdiözese Witebsk, die Kirche der Auferstehung Christi, und die katholische Kirche der Heiligen Barbara.

Gegen Ende unserer Stadterkundung sehen Sie noch das Amphitheater, Durchführungsort des Slawjanskij Basar. Im Anschluss schlendern Sie durch der Kirowa Straße, die ganzjährig weihnachtlich beleuchtet ist, in Richtung Hauptbahnhof.

Ihr Gepäck wartet bereits in Ihrem zentral gelegenen Hotel auf Sie, einem Architekturdenkmal aus dem 19. Jahrhundert.

Am Abend sind wir bei einer Witebsker Familie zum Essen eingeladen. Es gibt hausgemachte Regionalspezialitäten. Während Sie mit dem Hausherrn den ein oder anderen Hausgebrannten verkosten, erfahren Sie mehr über die belarussische Lebensrealität. Ihr Reiseführer hilft Ihnen bei der Verständigung.

4. TagPolozk - Braslauer Seen

Diesen Tag verbringen Sie im Norden von Belarus. Nach dem Frühstück fahren Sie in das 100km entfernte Polozk (weißrussisch: Polazk), das mit seinen 1153 Jahren als älteste belarussische Stadt gilt. Im Mittelalter war Polozk das Zentrum eines der mächtigsten Fürstentümer der slawischen Territorien. In Polozk treffen Sie sich mit einer Nonne, die Sie durch das Kloster der heiligen Euphrosyne führt, eines der ältesten Kloster in Belarus. Dem Kloster zugehörig ist die altertümliche Erlöserkirche aus dem 12. Jahrhundert, in der noch teilweise restaurierte Fresken und Reliquien der Heiligen erhalten sind. Euphrosyne von Polazk (1110-1173) war eine wichtige Aufklärerin und Förderin von Kunst und Kultur im damaligen Fürstentum Polazk, sie gilt als die Schutzheilige der Weißrussen.

Im Anschluss besuchen die alte Sophienkathedrale (1044-1066), die als Kopie der Hagia Sophia in Konstantinopel und der Sophienkathedralen in Kiew und Nowgorod erbaut wurde. Leider ist ihre Urform nicht erhalten, in ihrer heutigen Form steht die „Polozker Sophia“ als prunkvolle Barockkirche.

Sie bummeln weiter entlang der Uferpromenade der Dwina und entdecken zwei ungewöhnliche Denkmäler. Das eine markiert das geographische Zentrum Europas, dass sich laut Stadtväter in Polozk befinden soll. Das andere ist dem Buchstaben „ў“ (lat: ŭ, auch kurzes u genannt) gewidmet, der nur in der belarussischen Sprache existiert.

Nach dem Mittagessen fahren Sie gestärkt weiter in Richtung Norden in das Braslauer Seengebiet. Am Nachmittag beziehen Sie Quartier in einem malerischen Landgut direkt am Ufer einer der kristallklaren Seen. Den Abend verbringen Sie gemütlich am Seeufer (abhängig von Jahreszeit und Wetter), Ihre Gastwirtin bewirtet Sie mit köstlichen Fischgerichten. Vor Sonnenuntergang haben Sie die Möglichkeit mit dem Hausherrn auf Tierbeobachtung in Richtung lettischer Grenze zu fahren. Mit etwas Glück sehen sie Rehe und Elche, mit noch mehr Glück einen Bären.

5. TagBraslau - Vielfalt der Religionen in Iwje - Nowogrudok

Nach dem Frühstück entdecken Sie die Umgebung von Braslau, es erwarten Sie malerische Seenlandschaften und für Belarus untypisches Hügelland. Aus diesem Grund wird die Gegend auch Braslauer Schweiz genannt. Im Sommer bietet sich die Möglichkeit für Rundflüge mit einem Wasserflugzeug, dabei eröffnen sich spektakuläre Ausblicke. Zu Mittag essen Sie in einem Restaurant direkt am See. Der Besitzer, Jäger und Angler, bereitet für Sie frische Fischgerichte und Wildbrett zu, unter anderem Elch.

Unsere Reise führt weiter Richtung Südwesten nach Nowogrudok. Unterwegs machen wir halt in den Ortschaften Glubokoe und Budslaw. In beiden gibt es sehenswerte katholische Kirchen, Budslaw ist der wichtigste Pilgerort in Belarus. Im Anschluss fahren Sie in das kleine Städtchen Iwje, auch betitelt als „belarussisches Jerusalem“. Iwje ist seit jeher ein leuchtendes Beispiel für das friedliche Zusammenleben von Juden, Muslimen und katholischen und orthodoxen Christen. Das spiegelt sich auch in der Stadtarchitektur wieder. Zu besichtigen sind die katholische Peter und Paul Kirche mit dem alten Barfüßerkloster (Franziskanerorden), das Gebäude der jüdischen Synagoge sowie eine tatarische Moschee. Dort treffen wir uns mit dem Imam, der uns durch die Moschee führt und erzählt wie moderne tatarische Muslime ihren Glauben ausüben. Mehr über die tatarische Kultur und Gebräuche erfahren wir außerdem im Anschluss, wenn wir zu Tee und Gebäck bei einem tatarischen Ehepaar eingeladen sind.

Gegen Abend erreichen wir Nowogrudok wo wir übernachten.

6. TagNowogrudok - Grodno

Nowogrudok war die erste Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Von der einstigen Größe sind zwar nur die Ruinen des Schloßes mit Wassergraben erhalten, die Stadt ist dennoch einen Besuch wert. Nach dem Frühstück unternehmen Sie einen Stadtrundgang. Er führt durch verwinkelte Straßen mit bunten, für Belarus eigentlich untypischen Häuschen zum Stadtzentrum mit dem Schloß und einige sehenswerten Kirchen. Auffallend auch hier die Religionsvielfalt, in Nowogrudok gibt es ebenfalls eine aktive tatarische Gemeinde. Dem sowjetischen Erbe begegnen wir auf dem Hauptplatz der Stadt, dem Leninplatz mit dessen Konterfei als Statue in der Mitte des Platzes. Gegenüber des Platzes liegt der Stadtpark, wo das ehemalige Wohnhaus (heute ein sehenswertes Museum) von Adam Mickiewicz steht. Tatsächlich wurde Mickiewicz in der Nähe von Nowogrudok geboren, auf Belarussisch hat er allerdings kaum Zeile geschrieben. Aber die Belarussen verehren den Schriftsteller, in diesem Häuschen können Sie erfahren warum. Bis heute jedenfalls beanspruchen sowohl Polen als auch Belarussen Mickiewicz als ihren Nationaldichter.
Nach dem Mittagessen in Nowogrudok geht es weiter Richtung Westen in die Gebietshauptstadt Grodno. Die Stadt wird das belarussische Tor zum Westen genannt, sie liegt 15km von der polnischen und 30km von der litauischen Grenze entfernt. Grodno blickt auf eine 800-jährige Geschichte zurück, in der es Teil verschiedener Staaten war und von unterschiedlichen Herrschern regiert wurde. In diesem Zusammenhang verflochten sich verschiedene Kulturen und Religionen, Gegenwart und Vergangenheit, was die Stadt so besonders macht.

Sie unternehmen einen Spaziergang durch das malerische Stadtzentrum, vorbei am Theater zu den zwei am Ufer des Flusses Neman gelegenen Stadtschlössern. Das alte Schloß wurde im 14. Jahrhundert als erste Festung der Stadt errichtet, in seiner Geschichte allerdings mehrfach ausgeplündert und gebrandschatzt. Heute sind nur das Palais, ein Fragment der Verteidigungswände, und die Ruinen der Unter- und Oberkirche erhalten. Das neue Schloss wurde als Sommerresidenz der polnischen Könige errichtet. Heute zeugt das dort untergebrachte historisch-archäologische Museum von der bewegten Stadtgeschichte.

Im Anschluss an den Stadtrundgang lassen Sie nach einem ereignisreichen Tag am Ufer des Neman die Beine baumeln. Beim Abendessen in einem nahgelegenen Restaurant lassen Sie Ihren Gaumen von den polnischen Einflüssen der Regionalküche verwöhnen.

In Grodno übernachten Sie in einem zentral gelegenen Hotel.

7. TagAugustow Kanal - Seljachi

Am Vormittag besuchen wir den Augustow-Kanal. Er wurde Anfang des 19. Jahrhundert erbaut um den polnischen Fluß Wisla (Weichsel) mit dem Neman (Memel) auf weissrussischer Seite zu verbinden. Das beeindruckende Industriedenkmal ist eine der längsten künstlichen Wasserstraßen Osteuropas und Anwärter auf den Status UNESCO Weltkulturerbe. Während eines ausgedehnten Spaziergangs entdecken Sie den schönsten Teil des 20km langen belarussischen Teils. Von Mai bis Oktober besteht die Möglichkeit einer Schifffahrt auf dem Kanal. Bevor wir uns auf den Rückweg machen legen wir bei einem Picknick am Ufer eine Rast ein. Auf halbem Weg zurück nach Grodno statten wir dem Schloss in Swjatsk einen Besuch ab. Verlassen, majestätisch und wie aus der Zeit gefallen steht das im Jahre 1779 von einem italienischen Architekten für eine litauische Adelsfamilie erbaute Schloss in der weiten Landschaft.

Zurück in Grodno setzen wir die kurze Stadttour des Vortages fort und widmen uns dem vielfältigen religiösem Leben der Stadt. Grodno wird auch Stadt der Kirchen genannt, einige davon sehen wir uns heute genauer an. So zum Beispiel die orthodoxe Boris und Gleb Kirche aus dem Jahr 1183, das älteste noch existierende Gebäude in Grodno. Im Anschluß besuchen wir die Evangelisch-Lutherische Kirche und lernen den lokalen Pastor kennen. Es bietet sich die Gelegenheit, über die belarussische Kirchengeschichte und das Miteinander der Religionen zu sprechen. Danach setzen wir unseren Spaziergang über die Sowjetskaja Straße fort, die zentrale Fußgängerzone mit pittoresken Kaufmannshäuschen aus dem frühen 19. Jahrhundert und vielen kleinen Läden und Cafés. Am Ende der Straße befindet sich der zentrale Platz der Stadt, am dem die Kathedrale des Heiligen Franziskus liegt, die größte katholische Kirche des Landes. Sie ist berühmt für ihren imposanten Holzaltar. Zum Abschluss der Stadtführung tauchen wir noch in die bewegte und nicht selten tragische jüdische Geschichte der Stadt ein: Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war rund die Hälfte der Stadtbevölkerung jüdisch. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. ist die zentrale Synagoge erhalten. Während der Sowjetzeit stand sie leer. Im Zuge der Perestroika zu Beginn der 1990er Jahre wurde das Gebäude allerdings der jüdischen Gemeinde zurückgegeben und bis heute fast vollständig restauriert. Der Gemeindevorsteher gibt uns einen Einblick und zeigt uns das kleine, der Synagoge angeschlossene Museum zur Geschichte der Grodnoer Juden.

Am späten Nachmittag verabschieden wir uns von Stadtlärm und Hektik und fahren nach Norden, in Richtung Brest und Bialowiezer Heide. Wir machen halt in Seljachi, einem wunderschönen, abgelegenen Landgut. Vor Ort werden wir herzlich von der Gastgeberin empfangen, die uns Ihr großzügiges Gästehaus zeigt und Sie mit den anderen Bewohnern, Pferden, Schafen und Ziegen, bekannt macht. Den Abend lassen Sie auf der Sommerterasse bei Lagerfeuer und typischem, auf Feuer zubereitetem marinierten Fleisch und Fisch (russisch: Schaschliki) ausklingen.

8. TagBelarussische Malediven - Ziegenfarm

Heute heißt es ausschlafen, wenn überhaupt werden Sie morgens nur von Vogelgezwitscher geweckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren Sie mit Ihrem Reiseführer und einem lokalen Ranger zu einem für Belarus einmaligen Naturdenkmal das normalerweise für Besucher gesperrt ist, den so genannten „belarussischen Malediven“. Hier bei handelt es sich um zwei Kreidebrüche, die seit über 100 Jahren existieren und mittlerweile teilweise renaturiert wurden. Wie die kilometerlangen, ausgeschürften Kreideufer mit dem türkisblauen Wasser kontrastieren ist ein fantastischer Anblick. Unser Ranger erzählt Ihnen gerne mehr zur Geschichte des Tagebaus und den weiteren Plänen zur Renaturierung.
Im Anschluss an den Besuch der Kreidebrüche lernen Sie Vera Mihailovna kennen, eine der vielen mutigen und starken Frauen des Landes. Sie ist eine der wenigen Privatunternehmerinnen im sonst strikt staatlich dominierten Agrarsektor und bewirtschaftet mit Ihren Sohn eine Ziegenfarm. Sie zeigt Ihnen den Betrieb und lädt Sie ein beim Melken mitzuhelfen und selbst Hand anzulegen. Nach getaner Arbeit lassen Sie sich ein frisches Glas Ziegenmilch schmecken und sich von der Hausherrin mit frisch gebackenem Brot, Ziegenkäse und weiteren Spezialitäten bewirten.

Im Anschluss daran kehren Sie zurück zum Landgut wo Sie den Tag ausklingen lassen. Nach dem Abendessen bietet sich ein Besuch in der Banja (russische Sauna) mit anschließender Erfrischung im See an. Gerne nimmt Sie der Hausherr, seines Zeichens Jäger, am frühen Abend mit auf einen Streifzug durch den nahegelegenen Wald.

9. TagNationalpark Bialowieza

Nach einem herzhaften Frühstück brechen Sie heute zum Nationalpark “Belowezhskaja Puschtscha” auf (mehr unter „Bialowieza Nationalpark“), der als letzter Tiefland-Urwald Europas gilt und Unesco Weltnaturerbe ist. Wir nehmen Sie mit in den unberührten, nicht touristischen, nördlich gelegenen Teil des Parks. Dort kehren Sie auf ein kleines Landgut am Rande des Nationalparks ein. Der Besitzer, Dmitrij, ist ein ausgewiesener Naturexperte und führt Sie auf einer Exkursion abseits abgetretener Pfade durch den Wald und zeigt verschlungene Orte und Wege, die nur er allein kennt. Die biologische Vielfalt hier ist überwältigend, über 5.000 Pflanzen- und 3.000 Pilzarten gelten als nachgewiesen. Wenn Sie sich für Wildtiere interessieren nimmt Dmitrij Sie gerne im Morgengrauen mit in den Wald, wo Sie mit etwas Glück seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch oder den Schreiadler sowie den unangefochtenen Herren des Parks, den europäischen Wisent, antreffen können. In den 1920 Jahren ausgerottet, leben heute wieder rund 450 wildlebende Exemplare im Park.

Abgesehen davon kann Ihnen Ihr Gastgeber über die wechselvolle und bisweilen tragische Geschichte des Parks erzählen, von Napoleons Russlandfeldzug 1812 über die tragischen Ereignisse im Juni 1941 als das Territorium im Rahmen der Operation Barbarossa eines der ersten Territorien war, das von den deutschen Truppen eingenommen wurde.

Den Abend verbringen Sie je nach Jahreszeit entweder auf der Veranda oder vor dem Kamin der Hütte des Hausherrn und lassen sich von den kulinarischen Leckerbissen der Frau des Hauses verzaubern.

10. TagRuzhany - Pruzhany - Brest

Heute verabschieden Sie sich früh von Ihrem Gastgeber und brechen gen Süden in das Städtchen Ruzhany auf. Der kleine Ort beeindruckt mit einem Adelsschloss aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich um die Residenz der Adelsfamilie Sapegi, die hier in der Abgeschiedenheit ihre Gäste empfing. Schon etwas baufällig, beeindruckt das frei in der Landschaft stehende Schloss ob seiner Imposanz.

40 Kilometer weiter südlich liegt ein Ort mit einem sehr ähnlichen Namen, Pruzhany. Hier findet sich ebenfalls ein sehr eindrückliches Bauwerk, und zwar eine Markthalle aus dem 19. Jahrhundert, in ihrer Art sonst nirgendwo in Belarus mehr erhalten. Der Baustil eine Mischung zwischen Barock und Klassizismus. Die letzte bis heute erhaltene Prachtvilla in italienischem Stil steht ebenfalls in Pruzhany. Hier waren die Romanovs, die russische Zarenfamilie, oft zu Besuch. Während der Zar in der Belowezhskaja Puschtscha auf die Jagd ging, hielt die Zarin hier damals Hof.
Nach dem Mittagessen in Pruzhany fahren Sie weiter nach Brest. Ihre Stadterkundung beginnt mit dem Besuch im Park des „1.Mai”, an dessen Eingang sich zahlreiche Denkmäler zum zweiten Weltkrieg befinden. In Brest gibt es viele Spuren und Mahnmale die dem zweiten Weltkrieg gewidmet sind. Brest war die Stadt, die die deutsche Armee im Rahmen der Operation Barbarossa am 22. Juni 1941 zuerst angriff.

Vom Stadtpark kommen Sie zum Hauptplatz mit einem imposanten Bauensemble im sowjetischen Neoklassizismusstil. Sie gehen weiter durch das ehemalige jüdische Ghetto und kommen auf die Fußgängerzone, wo jeden Abend noch ein Laternenmann alle Laternen händisch anzündet. Laut einer Stadtlegende muss man einen Knopf an der Jacke des Laternenmanns anfassen und sich etwas wünschen und der Wunsch wird erfüllt. In Brest existiert ein echter Laternenkult, in keiner belarussischen Stadt gibt es so viele Straßenlaternen. So ist auf der Gogol-Straße jede Laterne ein Kunstwerk, das einem eigenen Thema gewidmet ist.

Am Abend kehren Sie in einem lokalen Restaurant ein. Sie sind zentral in Brest untergebracht.

11. TagNjaswisch - Mir - Lyuban

Bevor Sie heute Brest den Rücken kehren und die Reise weiter gen Osten fortsetzen, besuchen Sie die Brester Festung. Sie wurde als Verteidigungsanlage bereits Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut. Durch die tragische Belagerung der Festung durch deutsche Truppen im zweiten Weltkrieg wurde in der Sowjetunion ein Heldenmythos geboren. Dieses Erbe ist bis heute lebendig, der Denkmalkomplex gehört zu den am meist besuchten Sehenswürdigkeiten von Belarus.

Im Anschluss nehmen Sie Abschied von der Region Brest und fahren gen Osten in Richtung Minsk, um zwei der eindrucksvollsten belarussischen Baudenkmäler zu besichtigen. Das erste von ihnen ist die Residenz der Adelsfamilie Radziwill in der Stadt Njaswisch. Zusammen mit der katholischen Kirche bildet das Schloß ein Ensemble, das mittlerweile zum UNESCO-Kulturerbe gehört. Während eines Spaziergangs durch die Stadt und das Schloss erfahren Sie mehr zur bewegten Geschichte des Ortes. Im bekannten Rathausrestaurant kehren Sie danach zum Essen ein.

30 Kilometer von Njaswisch entfernt befindet sich eines der schönsten belarussischen Schlösser, Mir. Es wird umrahmt von einer malerischen Kleinstadt gleichen Namens. Das Schloß wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut und war über die Jahrhunderte im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Die längste Zeit besaß es die Adelsfamilie Radziwill, unter deren Regiment das Schloß seine vollste Pracht entfalten konnte. Das Schloss war nicht nur Residenz, sondern auch Festungsanlage. Seine Gestalt, mit dicken Mauern und einem das Schloss umgebenden Gewässer, erinnern bis heute daran. Das Schloß Mir ist die östlichste gotische Anlage und das letzte erhaltene architektonische Zeugnis der urwüchsigen belarussischen Gotik. Seine Wände bewahren bis heute die Geheimnisse und Sagen der Adelsfamilien. Mehr darüber erfahren Sie beim Schlendern durch den Innenhof.
Im Sommer finden zahlreiche Konzerte und Festivals im Schloss bzw. auf der Wiese vor dem Schloss statt. Wenn Sie etwas Glück haben, können Sie zudem bei einer der wechselnden Ausstellungen zeitgenössische belarussische Kunst für sich entdecken.

Sie haben nun fast allen Regionen in Belarus einen Besuch abgestattet, es bleibt noch der Südosten des Landes um die Städte Mogiljow (belarussisch: Mahiljou) und Gomel. Dorthin brechen Sie gegen Nachmittag auf. Auf dem Weg passieren Sie Orte wie die Stadt Saligorsk, wo Sie beeindruckende Abraumhügel sehen. Diese zeugen vom jahrzehntelangen Kaliabbau, von dem die Region lebt.
Am Abend erreichen Sie das Städtchen Lyuban, das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rayons. Galina Wassilewna Solovyeva heißt Sie an diesem Abend in ihrem Haus herzlich willkommen. Lyuban ist eine typische belarussische Kleinstadt mit circa 11.000 Einwohnern. Galina und ihr Mann sind seit über 35 Jahren in der Verwaltung als Stadtarchitekten tätig und haben das Städtchen architektonisch maßgeblich mitgeprägt. Bei einem abendlichen Spaziergang durch Lyuban erzählen Sie Ihnen über die Stadtentwicklung von der Sowjetzeit bis heute. Zuhause angekommen serviert Ihnen die Gastgeberin im Sommergarten ein leckeres Abendessen. Übernachtung im Hause Solovyeva.

12. TagNationalpark Prypjat - Turau

Nach dem Frühstück brechen Sie in Richtung Nationalpark Prypjat auf. Der 1996 gegründete Nationalpark erstreckt sich zu beiden Seiten des Flusses Prypjat rund um das Städtchen Turau.

Charakteristisch für den Park ist der hohe Grad an Vermoorung, die zu dessen Unberührtheit beiträgt. Hier sind viele Wildtiere zu Hause, viele bedrohte Vogelarten haben hier Ihre Brutplätze. Für Birdwatcher bieten wir von Mitte April bis Anfang Mai eine spezielle Tour zur Tierbeobachtung an.
Am Prypjat angekommen starten Sie ihre Exkursion mit einer Bootsfahrt über den Fluss. Auf der Fahrt durch unberührte Flusslandschaften und Altwässer lassen sich zahlreiche Vogelarten und andere Flussbewohner beobachten.

Am Anschluss unternehmen Sie eine kurze Wanderung durch das Niedermoor. Ihr Führer macht Sie näher mit Geschichte des Moores und der Flora und Fauna bekannt. Durch Trockenlegungen infolge intensiver landwirtschaftlicher Nutzung war das Moor in der Sowjetzeit stark gefährdet.
Am Nachmittag besuchen Sie Turau, eine der ältesten Städte des Landes mit einer über tausendjährigen Geschichte. Die Stadt war Zentrum des Stammes der Dregowitschen. Die Dregowitschen waren neben den Drewlanen und Kriwitschen der Stamm, aus dem die heutigen Belarussen hervorgegangen sind.

Das malerische direkt am Prypjat gelegene Städtchen beherbergt einige sehr alte Kirchen, die besichtigt werden können, unter anderem eine für Polesien typische orthodoxe Holzkirche. Außerdem besuchen sie den ehemaligen Schlossberg, wo Überreste einer Steinkirche aus dem zwölften Jahrhundert zu sehen sind. Der Ort war Heimat von Kyrill von Turau, einst Bischof des ersten römisch katholischen Bistums auf belarussischem Territorium im Jahre 1005. Zu seinen Ehren wurde vor Ort ein imposantes Denkmal errichtet. Der angrenzende orthodoxe Friedhof ist landesweit bekannt für drei Steine, die auf seinem Territorium in Kreuzform wie aus der Erde zu wachsen scheinen.
Am Abend kehren wir auf einem direkt an den Ufern des Flusses Pripjat gelegenen Landgut ein, wo die Gastgeberin schon mit einem frisch zubereiteten Fischgericht auf uns wartet.

13. TagAm Pripjat - Bobrujsk - Besuch auf der Kolchose

Am Pripjat beginnt langsam ein neuer Tag. Noch in der Dunkelheit, gegen 5 Uhr morgens, werden Sie von Ihrem Gastgeber geweckt. Dieser nimmt Sie mit auf eine morgendliche Angeltour mit dem Boot. Sie fahren weit auf den majestätischen Pripjat hinaus und während Sie ihre Ruten ins Wasser halten, erleben Sie einen unvergesslichen Sonnenaufgang über den Ufern des Flusses. Mit den Fängen kehren Sie nach 2-3 Stunden wieder zurück, wo die Hausfrau Sie schon erwartet. Die kleineren Fische verarbeitet diese gleich zu einer köstlichen Fischsuppe, die Sie sich bei einem deftigen Frühstück mit einem Gläschen Wodka schmecken lassen.

Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen von Polesien, dem südlichen Belarus. Ihre Gastgeberin gibt Ihnen noch einige hausgemachte Spezialitäten mit auf dem Weg, und schon geht es gen Nordwesten wieder in Richtung Minsk. Auf halber Strecke machen Sie Halt in der Stadt Bobruisk (belarussisch: Babrujsk). Die Stadt war vor dem zweiten Weltkrieg ein wichtiges Zentrum jüdischer Kultur. Vor Ort gab es 30 Synagogen, die Stadt wurde deshalb im Volksmund auch Hauptstadt Israels genannt. Über die bewegte bzw. tragische Geschichte der Stadt erzählt Ihnen Ihr Reiseführer während eines kurzen Stadtspaziergangs durch das Zentrum und den großen Lebensmittelbasar, auf dem das ganze Jahr etwas los ist.

Kurz darauf verlassen wir Bobruisk in Richtung Südwesten. Gleich am Stadtausgang befindet sich einer der großen Soldatenfriedhöfe des Landes, Schatkowo. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kümmert sich hier bis heute um die Einbettung deutscher Soldaten, die während des Zweiten Weltkrieges in den Gebieten Witebsk, Mogilew und Gomel gefallen sind.

Auf dem Wege Richtung Minsk verlassen wir noch einmal befestigte Straßen und fahren in das kleine ursprüngliche Dorf Sutin. Sutin lebt wie viele andere Dörfer in ländlichen Gebieten in Belarus fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Hauptarbeitgeber sind staatliche landwirtschaftliche Großbetriebe, sogenannte Kolchosen. Vor Ort treffen wir die Direktorin der örtlichen Kolchose. Sie zeigt uns den Betrieb und gibt Einblick in die nicht immer einfache Lebensrealität der Menschen auf dem Lande. Danach lädt Sie uns zu sich nach Hause ein und serviert Blini (russische Pfannkuchen) mit selbst gemachter saurer Sahne, eingelegtem Gemüse und Hausgeschlachtetem. Dazu gibt es ein Gläschen Selbstgebrannten.

Gegen Spätnachmittag treten wir die Rückreise nach Minsk an. Übernachtung in Minsk.

14. TagAbreise

Heute heisst es Abschied nehmen von Belarus. Bevor Ihr Reiseführer Sie zum Flughafen bringt, haben Sie noch etwas Zeit um für Ihre Lieben typisch belarussische Souvenire zu kaufen oder einfach noch einmal durch Minsk zu bummeln

Individuelles Angebot