Das Schloss in Ruschany
Das Schloss in Ruschany ist einer der einzigartigsten Orte in Belarus. Das wunderschöne architektonische Ensemble, das als belarussisches Versailles bezeichnet wird, gehörte jahrhundertelang der mächtigen Sapieha-Dynastie.
Der Komplex gilt als Visitenkarte der belarussischen Architektur des späten 18. Jahrhunderts.
1598 kaufte der künftige Kanzler des Großfürstentums Litauen Lew Sapieha Ruschany als seine Residenz. Hier, in Ruschany, verfasste er ein für seine Zeit fortschrittliches Gesetzbuch – das Statut des Großfürstentums Litauen, das übrigens in altbelarussischer Sprache verfasst wurde. In den Kellern des Schlosses in Ruschany befanden sich die Schatzkammern des Großfürstentums Litauen und ein Waffenarsenal.
In der Zeit von Lew Sapieha war es eine Verteidigungsburg. Zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts, während des Krieges mit den Schweden, wurde die Burg von Ruschany geplündert und zerstört. Ein Nachkomme von Lew Sapieha, Alexander, war gezwungen, alles wieder aufzubauen. Unter seiner Leitung wurde der Palast gebaut, der mit Versailles verglichen werden kann, mit einem eigenen Theater, einer reichen Bibliothek, einer Kunst- und Waffensammlung.
Dank der Familie Sapieha wurde die kleine Stadt Ruschany in ganz Europa bekannt. Im Jahr 1637 erhielt die Stadt das Magdeburger Recht. Sie besaß ein eigenes Rathaus und ein Wappen, das den Heiligen Kasimir (den Schutzpatron des Großfürstentums Litauen) darstellte.
Zeit, Krieg, Brände und der Wechsel der politischen Epochen haben ihr Werk getan – nur die Ruinen des Haupt- und Ostgebäudes, die Arkaden, die Flügel und das Eingangstor mit dem wie durch ein Wunder erhaltenen, in Holz geschnittenen Wappen von Sapieha sind bis heute erhalten geblieben. Die etwas besser erhaltenen Gebäude des Schlosses Ruschany wurden in unserer Zeit rekonstruiert. Der Ostflügel beherbergt ein Museum mit vier Ausstellungssälen, in denen man das Schloss in Ruschany in Miniaturform sehen kann, wie er ohne den Krieg und die Sowjetzeit ausgesehen hätte. Auch das „Wohnzimmer des Kanzlers“ mit Möbeln im Stil des 17. bis 18. Jahrhunderts wurde nachgebaut.
Seit 2011 findet im Sapieha-Palast jährlich das Festival „Ruschany Eingangstor“ statt. Die Gäste können sich über die Vergangenheit der Residenz informieren, an Führungen teilnehmen, historische Rekonstruktionen und Aufführungen sehen und einen Volkskunsthandwerkermarkt besuchen.
Sie können auch das Schloss Ruschany auf einer unserer Touren besichtigen.