Belarus / Weißrussland
An der Kreuzung zwischen Ost und West, zwischen der EU und Russland, im Zentrum Europas, liegt ein seit 1991 souveräner Staat, der im Westen fast gänzlich unbekannt ist. Belarus, auch Weißrussland genannt.
Belarus ist wunderschön, und ein sehr angenehmes und unberührtes Reiseland. Kommen Sie mit auf eine unserer spannenden Reisen und lassen Sie sich von dem Land verzaubern. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr zu Land und Leuten, der Geschichte und Geographie des Landes, seinen Städten und Regionen, sowie zu Religion und Brauchtum.
Geographische Lage
Die Republik Belarus befindet sich in Osteuropa und grenzt im Westen an Polen, im Nordwesten an Litauen und Lettland, im Osten an Russland und an die Ukraine im Süden. Die Gesamtlänge der Staatsgrenze beträgt 2969 Kilometer.
Das Land liegt an der Kreuzung einiger wichtiger europäischer Verkehrswege und wird oft auch als Brücke zwischen Europa und Russland bezeichnet. In direkter Nachbarschaft, nur ca. 180 Kilometer von der Hauptstadt Minsk entfernt befindet sich die Hauptstadt Litauens, Vilnius. Nach Moskau beträgt die Entfernung 700km, nach Warschau 550km, nach Berlin 1.150km, nach Wien 1.250km, nach Bern 2000km.
Es wird viel darüber diskutiert, wo genau der Mittelpunkt Europas liegt. Im Jahr 2000 kam eine Gruppe europäischer Geographen zu dem Ergebnis, dass sich der Mittelpunkt Europas im Norden von Belarus, in der Nähe von Weissrusslands ältester Stadt Polotsk, befindet. Heute steht an dieser Stelle ein Denkmal.
Die Gesamtfläche des Landes beträgt 207.560 Quadratkilometer. Von West nach Ost beträgt die Ausdehnung 650 Kilometer, von Nord nach Süd – 560 Kilometer. Belarus ist das 13. größte Land Europas und ca. fünfmal größer als die Schweiz.
Im Großen und Ganzen weist Belarus ein flaches bzw. leicht hügeliges Relief auf. Das Land liegt im Durchschnitt 160 Meter über dem Meeresspiegel, sein höchster Punkt liegt auf 345 Metern.
Belarus ist in sechs Regionen (russisch: Oblast) aufgeteilt: Minsk, Grodno, Witebsk, Mogijow (auch: Mahiljou), Gomel und Brest. Die Oblaste sind weiter in 118 Bezirke unterteilt (russisch: Rajon).
Klima
Das gemäßigt-kontinentale Klima, das sich unter Einfluß von Luftmassen des Atlantiks entwickelt, wird durch warme teils feuchte Sommer, milde Winter mit häufigen Tauwettern sowie durch instabiles Wetter im Herbst und Frühling gekennzeichnet. Wegen des Klimawandels kommt es immer häufiger zu Saisonverschiebungen. Die Jahresdurchschnittstemperatur für Minsk beträgt 5,8 °C (im Vergleich: München 8,4 °C). Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 17,3 °C, der kälteste Monat ist mit -6,9 °C der Januar. Der Jahresniederschlag beträgt im Schnitt 660mm an 120 Niederschlagstagen (im Vergleich: München 957mm). Der Juni ist der sonnigste Monat mit durchschnittlich 8,9 Sonnenstunden pro Tag. Im Jahresmittel scheint die Sonne durchschnittlich 4,8 Stunden pro Tag, ungefähr so viel wie in Zürich oder Berlin.
Bevölkerung
Nach letzten Angaben hat Belarus ca. 9,5 Millionen Einwohner. Die größte Stadt ist Minsk, wo ca. 2 Millionen Menschen leben. Belarus hat eine im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr geringe Bevölkerungsdichte von 46 Einwohnern pro km² (im Vergleich: Deutschland 226 Einwohner pro km²). Die Bevölkerungsentwicklung ist laut Daten von 2016 mit -0,29% rückläufig. Dieser Trend hält an.
Im Land sind mehr als 100 Volksgruppen repräsentiert, die größte Gruppe bilden die ostslawischen Weißrussen mit ca. 82 Prozent der Gesamtbevölkerung, gefolgt von Russen (8,3 Prozent), Polen (3,1 Prozent), und Ukrainer (2,4 Prozent). Die ehemals stark vertretene jüdische Minderheit (Größenordnung im oberen einstelligen Prozentbereich, über eine halbe Million) betrug infolge des Holocausts auf belarussischem Territorium im Jahr 1959 nur noch rund 2 Prozent der Bevölkerung (etwa 150.000). Belarus war eines der Gebiete, die vom Holocaust am schwersten getroffen wurden. Im Jahr 2009 wurden nur noch knapp 13.000 Juden (0,1 Prozent an der Gesamtbevölkerung) gezählt.
Religion
Laut offiziellen Statistiken bezeichnen sich ca. 60 Prozent der Belarussen als gläubig. Die größte Kirche in Belarus ist die orthodoxe Kirche, die dem Weißrussischen Exarchat unter der Führung des Patriarchen von Moskau untersteht. Laut Schätzungen gehören ihr ca. 83 Prozent aller Gläubigen an. Die restlichen knapp 20 Prozent verteilen sich vornehmlich auf protestantische, römisch-katholische, aber auch jüdische und islamische Glaubensgemeinschaften.
Sprachen
Weißrussisch und Russisch sind die beiden offiziellen Amtssprachen des Landes. Trotz der nach der Unabhängigkeit gewachsenen Bedeutung des Weißrussischen, dominiert mittlerweile die russische Sprache den Alltag in Belarus. Verbreitet ist zudem das Trassjanka, eine Mischform aus weißrussischer und russischer Sprache die ausschließlich mündlich verwendet wird. Das Polnische ist aus historischen Gründen und wegen einer größeren polnischen Minderheit im Westen des Landes verbreitet. Faktisch jedoch ist Russisch die dominierende Sprache, für etwa drei viertel der Bevölkerung ist Russisch die Hauptumgangssprache. Die Verteilung des Weissrussischen und des Russischen schwankt von Region zu Region, das Weißrussische ist in ländlichen Gebieten in jedem Fall stärker verbreitet als in den Städten. Von 1990 an war das Weißrussische die alleinige Amtssprache des Landes, erst 1995 erhielt nach einem Referendum das Russische wieder den Status einer gleichberechtigten Amtssprache.
Feiertage
In Belarus gibt es zahlreiche staatliche und religiöse Feiertage. Zu den wichtigsten staatlichen Feiertagen gehören der Verfassungstag (15. März), der Tag der Einheit von Belarus und Russland (2. April), der Tag des Sieges (9. Mai, russisch: Den Pobedi), der Tag der Unabhängigkeit (3. Juli) und der Tag des Nationalwappens und der Nationalflagge (jeweils am zweiten Sonntag im Mai).
Der 9. Mai ist einer der bedeutendsten staatlichen Feiertage und wird in ganz Belarus feierlich begangen. Der Tag markiert den Sieg der Sowjetarmee über Nazideutschland im Großen Vaterländischen Krieg, wie der Zweite Weltkrieg in der ehemaligen Sowjetunion genannt wird. In Minsk wird zu diesem Anlass jedes Jahr eine große Militärparade abgehalten, die der Präsident persönlich abnimmt. Dieser Feiertag hat im Bewusstsein der Nation immer noch großen Stellenwert, verlor doch jeder dritte Einwohner während des zweiten Weltkrieges sein Leben.
Eine weitere große Parade findet am 3. Juli statt. An diesem Tag im Jahr 1944 war die belarussische Hauptstadt von deutschen Besatzungstruppen befreit worden: dieser Tag gilt heute als Unabhängigkeitstag des Landes.
Die sowjetische Vergangenheit findet auch am 1. Mai (Tag der Arbeit) und am 7. November (Tag der Oktoberrevolution) bis heute ihren Widerhall.